Nils erklärt: „Camp Castor“ ist ein Biber-Lager

Bei dieser Frage muss der Presse-Offizier passen. Oberstleutnant Michael Weckbach betreut uns Reporter hier in Mali, und sonst kann er immer gleich eine Antwort geben. Aber warum das Feldlager in Gao „Camp Castor“ heißt, hat er nie so richtig mitbekommen.

Dabei ist „Castor“ das lateinische Wort für Biber, es könnte also um meine Artgenossen gehen. Doch es war nicht die deutsche, sondern die niederländische Armee, die hier 2013 erste Wohncontainer aufgestellt und dem Militär-Dorf seinen Namen gegeben hat. Angerückt war sie damals, um zusammen mit Truppen aus vielen anderen Ländern einen Krieg zu verhindern. Vorher hatten Aufständische für einen eigenen Staat gekämpft. Und dann hatten sich islamistische Terroristen aus dem nahen Libyen eingemischt, die alles noch viel schlimmer machten.

Mittlerweile ist es in einigen Landesteilen halbwegs ruhig, in anderen dagegen werden immer noch Menschen umgebracht. Also werden die ausländischen Friedenstruppen wohl noch eine ganze Weile bleiben. Am „Camp Castor“ wird deshalb weiter gebaut. Dort sind inzwischen vor allem Deutsche stationiert. Aber auch etwa 220 Soldaten aus den Niederlanden sind noch da. Und so haben wir doch noch herausfinden können, warum das Feldlager „Camp Castor“ heißt. Vorher allerdings habe ich viel darüber erfahren, wie so ein Camp funktioniert.

Mein RHEINPFALZ-Kollege Christoph Hämmelmann ist mit Fallschirmjägern aus Zweibrücken auch auf eine Nachtpatrouille durch die Stadt Gao gegangen. Bloß ich durfte da nicht mit, weil bei so einer Streife sogar Reporter Helm, Schutzweste und Nachtsichtgerät tragen müssen. Doch für kleine Biber wie mich gibt es bei der Bundeswehr solche Sachen nicht in der passenden Größe. Im Camp dagegen durfte ich mich sicher fühlen. Denn außenrum stehen dicke Wälle. Und es gibt eine Alarmanlage, die loströten würde, wenn jemand über diese Schutzwände feuert.

Bauen können Armeen solche modernen Burgen übrigens, weil es Pionier-Einheiten gibt. Die haben zum Beispiel Bagger. Und Soldaten, die sie bedienen können. In Gao hat mit den Bauarbeiten die 102. Pionierkompanie der Holländer angefangen. Und die hat in ihrem Wappen das schönste, klügste und mutigste Tier, das man sich als Maskottchen auswählen kann: einen Biber. Weshalb die Truppe ihr neues Lager dann auch gleich nach meinen Artgenossen benannt hat.