Nils erklärt: Evangelische Pfingstgemeinden

Eine evangelische Pfingstgemeinde trifft sich nicht nur zu Pfingsten zum Gottesdienst. Nein, Pfingstgemeinden bieten sogar oft viel mehr Gottesdienste an als „normale“ Kirchengemeinden. Der Name Pfingstgemeinde kommt daher, dass deren Mitglieder stark an die Kraft des Heiligen Geistes glauben, der nach dem Neuen Testament zu Pfingsten ausgesendet wurde.

Die Pfingstgemeinden sind eine recht neue Variante im Christentum. Ihre Wurzeln hat die Pfingstbewegung im Erweckungs-Christentum der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA. Einer ihrer ersten Prediger war William J. Seymour.

Das Bibelverständnis der Pfingstler ist meist fundamentalistisch ausgerichtet. Das bedeutet, dass sie sich buchstäblich an den Worten der Bibel orientieren. Pfingstgemeinschaften praktizieren meist die Erwachsenentaufe. Sie sind so fundamentalistisch, dass sie Homosexualität, außerehelichen Sex und Schwangerschaftsabbrüche überwiegend ablehnen.

Auf den Gottesdiensten dieser Gruppierung geht es oft etwas anders zu als anderswo in Kirchen. Typisch sind Gebete mit ausdrucksvoller Körpersprache. Die Leute stehen oft dabei auf oder fallen auch mal zu Boden. Auch das „Zungenreden“, eine Art ekstatisches Sprechen, wird praktiziert. Von spontanem Applaus bis zum kollektiven Tränenausbruch soll alles möglich sein – als Hinweis darauf, dass der Heilige Geist vor Ort sei.

Es heißt, dass sich solche pfingstlichen Bewegungen auf der Welt stark ausbreiten. Schätzungen zufolge gehört heute schon jeder fünfte Christ einer Pfingstgemeinde an. Auch die Gemeinde in Miesau, die vor allem von russischen Aussiedlern besucht wird, ist stark gewachsen.