Nils erklärt: Was macht ein bayerisches Postamt in Pirmasens?

Wer genau hinsieht, kann auf der Alten Post am Pirmasenser Bahnhof oben den Schriftzug „Königlich Bayerisches Postamt“ erkennen. Die Alte Post war tatsächlich mal ein „Königlich Bayerisches Postamt“. Die ganze Pfalz und sogar ein Teil vom Saarland gehörte vor vielen Jahren zu Bayern. Genau gesagt 100 Jahre lang. Und das, obwohl es gar keine gemeinsame Grenze zu Bayern gab. Wer von der Pfalz nach Bayern wollte, musste damals erst durch Baden reisen. Angefangen hatte es 1816. Damals war die Gegend von Speyer bis Zweibrücken und Pirmasens im Besitz von Österreich. Vor der Bayernzeit hatte die Herrschaft über die Region gelegentlich gewechselt. Lange war es hessisch, weshalb auch der hessische Löwe auf dem Alten Rathaus prangt. Dann französisch für 26 Jahre und anschließend ein ganzes Jahr lang österreichisch. Die Österreicher traten die Pfalz an den bayerischen König ab und bekamen dafür unter anderem Salzburg. Bis 1918 war die Pfalz dann bayerisch. In Pirmasens gab es bayerische Regimenter und eben auch ein „Königlich Bayerisches Postamt“. Der bayerische König hatte sich mit der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben sogar einen repräsentativen Sommersitz erbauen lassen. Weil es in der Pfalz vielleicht im Sommer schöner war als in Bayern. 1918 war Schluss mit der Bayernzeit. Die Pfalz kam unter die Verwaltung der Franzosen. Die heute noch als „Saarpfalz“ bezeichnete Region um Homburg wurde aus der Pfalz ans Saarland angegliedert.