Wenn meine Schwester Nessy in den Blockflötenunterricht geht, hat sie nur eine Pfeife dabei: ihre Flöte. Bei einer Orgel sind es gleich hunderte, manchmal sogar tausende Pfeifen. Wie kann ein Organist die denn alle gleichzeitig spielen? Kann man da überhaupt den Überblick behalten? Und wofür sind die denn alle? Anders als bei Nessys Blockflöte kann man bei einer Orgelpfeife die Tonhöhe nicht verändern. Daher gibt es für jeden Ton eine eigene Pfeife, der jeweils mit einer Taste gespielt wird. Die Pfeifen für die tiefen Töne sind mehrere Meter lang, die für die hohen Töne nur wenige Zentimeter. Außerdem gibt es noch die so genannten Register, das sind Klangfarben. Die heißen zum Beispiel „Flöte“, „Violine“ oder „Trompete“. Sie klingen zwar nicht ganz genau wie ihre Vorbilder, aber ein bisschen. Für jedes Register gibt es also pro Taste eine eigene Pfeife. Weil man mit der Orgel somit theoretisch ein ganzes Orchester abbilden kann, schrieb bereits Wolfgang Amadeus Mozart – auch er war leidenschaftlicher Organist, also Orgelspieler – 1777 in einem Brief an seinen Vater: „Die Orgel ist doch in meinen Augen und Ohren der König aller Instrumente.“ Seite 7