Als ich bei ihm zur Tür eintrat, war er grad am Fluchen. Mit Nadel und Faden hat er sein altes Karohemd gestopft und sich, als ich klopfte, vor Schreck in die Pfote gestochen. Autsch. Dann hat er mir aber den Ausdruck erklärt.
Motten sind ganz kleine Schmetterlinge, deren Körper dicht behaart ist. Besonders unbeliebt sind die Kleidermotten. Denn sie beziehungsweise ihre Larven, kleine Würmer, ernähren sich sehr gern von tierischen Produkten, die einen bestimmten Eiweißstoff enthalten. Und der findet sich etwa in Wolle oder Pelz. Wenn Wollpullover oder Pelzjacken kleine Löcher haben, weiß man, dass man Motten im Schrank hatte. Und genau solche Löcher hatte nun mein Opa in seinem Lieblingshemd.
Um die Kleidung zu schützen, so erzählte er weiter, steckte man sie früher in einen speziellen Behälter: die Mottenkiste. Früher wurde auch ein Raum im Theater als Mottenkiste bezeichnet. Dort lagerten Kostüme, die nicht mehr gebraucht wurden. Ein Kleidungsstück, das lange in der Mottenkiste lag, wurde irgendwann unmodern. In übertragener Bedeutung steht die Mottenkiste also für alles, was alt ist. Manchmal ist sie aber nützlich: Wenn eine Musikband zum Beispiel lieber in die Mottenkiste greift und ihre alten Hits noch einmal neu präsentiert – und damit Erfolg hat.