Nils erklärt: Was ein Pfosten mit den Startplätzen zu tun hat

Im Motorsport fällt immer wieder der englische Begriff „Pole-Position“. Der erste Wortteil „Pole“ wird dabei ungefähr wie der Name Paul nur mit einem O statt einem A ausgesprochen – also „poul“. Auf Deutsch bedeutet dieses Wort Stange, Pfosten oder Pfahl. Die Pole-Position, oft auch einfach nur Pole genannt, beschreibt die beste Platzierung beim Start eines Rennens. Doch was hat ein Pfosten oder eine Stange mit dem besten Startplatz zu tun?

Dazu muss man weit in der Zeit zurückreisen, als man an Autos und Motorräder noch nicht dachte und Pferde zum Reisen genutzt wurden. Im 16. Jahrhundert begannen die Engländer schnelle Pferde zu züchten, die auf Turnieren gegeneinander antraten. Fast 200 Jahre später, 1822, fand dann in Deutschland, in Mecklenburg, zum ersten Mal ein Pferderennen statt. Diese Rennen wurden auf ovalen Bahnen ausgetragen, die nach innen mit einem Geländer aus Holzstangen begrenzt waren und so den Kurs vorgaben. Wer nun direkt neben diesen Holzstangen starten durfte, also auf der Pole-Position, hatte einen Vorteil gegenüber den anderen Reitern: In einem Oval muss auf der innenliegenden Bahn immer eine kürzere Strecke zurückgelegt werden, als auf den äußeren Bahnen. So waren alle anderen Pferde gezwungen noch schneller zu laufen, um zu gewinnen.

Auch auf den ersten Rennstrecken für Autos gab es noch Geländer auf der Innenbahn. So setzte sich der Begriff dort ebenfalls durch. Mit der Zeit nahmen Rennstrecken aber andere Formen als Ovale an, dennoch blieb die Pole-Position lange der erste Startplatz zur Innenseite der ersten Kurve. Heutzutage liegt die Pole-Position meist auf der Seite, auf der die Rennfahrzeuge am häufigsten fahren, da dort die Haftung der Reifen besser ist und man beim Start somit einen Vorteil gegenüber dem Konkurrenten auf der anderen Seite hat. Die Pole-Position hat im Motorsport deshalb so an Bedeutung gewonnen, da es auf vielen Rennstrecken heutzutage nur noch wenige Überholmöglichkeiten gibt.