Im Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus gibt es sogar Ärzte für Puppen und Kuscheltiere. Viele Kinder haben deshalb ihre Patienten am Samstag in die extra eingerichtete „Teddyklinik“ gebracht. Ein Biber war nicht dabei. Vielleicht, weil die immer gesund sind. Sie essen beispielsweise keine und schon gar nicht zu viele Gummibärchen wie der Pandabär des vierjährigen Tobi. Ergebnis: akutes Bauchweh. Ärztin Jolena Nanic hörte das Tier ab, Schwester Gabriele Herrmann legte einen Wärmeverband an. Tobi wurde mit einer echten Spritze ausgestattet. Für weitere Schmerzmittelzufuhr.
Finns schon stark „abgeliebte“ Kuschelkatze klagte über Schmerzen am ganzen Körper. Die Strapazen waren ihr anzusehen. Sie sei nachtaktiv, berichtete der Sechsjährige vom Raubzug der Katze durch sein Kinderzimmer. Beute: Seine noch halb volle Halloween-Tüte. In diesem Fall verordnete Nanic absolutes Süßigkeiten-Verbot für mindestens 24 Stunden und Bauchmassagen im Uhrzeigersinn.
Gut, dass die Kinder gut auf ihre Spielgefährten aufpassen, haben wir Biber uns gedacht. Und gut, dass Mamas, Papas, Omas und Opas den Besuch in der Klinik erlaubt haben. Darüber war auch Mios (4) froh. Sein Hund „Wuschel“ kam mit hängenden Ohren ins Untersuchungszimmer. Rückenschmerzen peinigten ihn. Gebrochen sei nichts, diagnostizierte Mios die Verletzung, die sich der Hund nach einem Sturz zugezogen habe. Schwester Gabi legte einen Stützverband an, Nanic verschrieb ein Schmerzmittel und viel Ruhe.
Die Kinderärztin berichtete uns von dem Notfall, den ein Junge gleich am Morgen in die Klinik gebracht habe. Ein Dinosaurier, sozusagen ein Vorgänger der Biber, habe sich im Kampf den Fuß abgerissen. Ihn wieder funktionsfähig herzustellen, habe viel Schweiß und Material gekostet, sagte Schwester Gabi.
Draußen vor der Tür warteten den ganzen Tag der offenen Tür über unzählige Kinder mit verletzten und kranken noch kleineren Patienten. Louis und sein kranker Igel haben es zur Ärztin geschafft. Ganz vertraut der Zweijährige dem medizinischen Personal der „Teddyklinik“ nicht. Bosteli will er jedenfalls nicht aus den Händen geben. Schwester Gabi versorgt das Stacheltier-Schnuffeltuch mit einem Kinderpflaster und wünscht „Gute Besserung.“ Schnell einen Schluck Wasser für Ärztin und Krankenschwester, schon heißt es wieder: „Der Nächste bitte.“
Oskars Puppe hat schon seit einer Woche Kopfweh. Der Dreijährige – ausgestattet mit silberner Schutz-Schürze – steckt Paula in den bereitstehenden Röntgenapparat. Auf dem Bild erkennt Nanic die Ursache sofort: Ernährungsfehler. Janas Schaf leidet an unerklärlichen Fuß-Schmerzen. Pflaster drauf. Fertig. „Der Nächste bitte.“ Immer noch kein Biber im Wartezimmer.