Meine Familie Nager kennt ihr ja bestens aus der RHEINPFALZ: meine Geschwister Nessy und Nals, Mama Naglinde und Papa Nagbert, Opa Nörgel und Oma Nagute sowie Onkel Ambrosius. Das sind nur die – mit mir – acht RHEINPFALZ-Biber. Auf der ganzen Welt gibt es aber viele Millionen Biber. Wir sind eine eigene Tierart mit genau den selben Merkmalen – ob in Europa oder Nordamerika: sozusagen eine riesengroße Biberfamilie. Einer gehört aber nicht dazu: der Sumpfbiber. Das ist eher ein Spitzname. Tierexperten nennen sie Nutria. Denn ein Sumpfbiber gehört zur Familie der Stachelratten. Mit uns Bibern hat er – bis auf den Namen – rein gar nichts zu tun.
Schließlich können Nutrias ja gar keine Biberburgen bauen, sondern wohnen mit ihrer Familie in kleinen Höhlen. Nutria fällen auch keine Bäume und stauen damit Flüsse, damit unser Biber-Zuhause durch den Wassergraben sicherer wird. Sie können also gar nichts von dem, wofür wir Biber bekannt sind – ob in Europa oder Nordamerika. Trotzdem wird Nutria immer mal wieder Sumpfbiber genannt. Vielleicht wegen dem ähnlichen Fell? Oder weil sie – wie wir auch – im Wasser lebende Nagetiere sind? Auch gleicht ihr Körperbau dem eines Bibers: Der Kopf ist lang und hat eine stumpfe Schnauze mit langen Schnurrhaaren.
Der Schwanz ist es auf keinen Fall, dem die Nutria ihren Spitznamen Sumpfbiber verdankt. Denn gerade beim Hinterteil wird schon auf den ersten Blick deutlich, dass die Nutria zur Rattenfamilie gehört. Das ist keine platte, halbrunde Kelle wie bei einem Biberschwanz. Das ist eher eine lange, nach hinten immer dünner werdende haarlose Schnur. Außerdem können richtige Biber mit einer Gesamtlänge von 1,20 Meter doppelt so groß werden wie der Sumpfbiber. Und mit etwa 30 Kilogramm vier bis fünf Mal so schwer wie die sechs bis acht Kilo leichten Stachelratten.
Sumpfbiber stammen aus Südamerika. Sie leben in Bolivien, Südbrasilien, Chile und Argentinien. Heute werden sie weltweit in Pelztierfarmen gezüchtet. Sie kommen jedoch auch in der freien Natur vor: Zum Teil wurden sie ausgesetzt, zum Teil sind einzelne Tiere aus Pelztierfarmen entkommen und haben sich vermehrt.
Sumpfbiber bewohnen Flüsse und Bäche, deren Ufer dicht bewachsen sind und in denen reichlich Wasserpflanzen wachsen. Sie brauchen auf Dauer milde Winter, in denen die Gewässer so gut wie nie zufrieren. Dann werden Sumpfbiber bis zu zehn Jahre alt. Oder sagen wir besser die Nutrias.
Wie wir jetzt wissen, gehören sie ja gar nicht zu der weltweiten Familie von Bibern. Sie sind sogar eher mit den Meerschweinchen verwandt als mit uns. Bei der Geburtstagsparty von meiner Schwester Nessy wären die Biberratten also auf gar keinen Fall mit dabei.