Im vierten Jahrhundert nach Christus vermischte der Römer Palladius zerstoßene Senfkörner mit Essig, Olivenöl und Honig. Fertig war die Gewürzpaste. Die Senfkörner sind Samen einer wilden Kohlart, die zur Familie der Kreuzblütler gehört. Die Pflanzen entwickeln kleine Schoten mit bis zu 25.000 Samen. Diese sind geschmacklos. Erst, wenn sie zermahlen werden, entsteht ein aromatisches Öl, das Allyl-Senföl. In früheren Zeiten konnten sich ärmere Leute keine teuren Gewürze leisten. Pfeffer und viele andere Gewürze wurden aus Südostasien oder Afrika nach Europa per Schiff gebracht und waren oft so teuer wie Gold. Da aber jeder seine Speisen würzen wollte, fand man in der Senfpflanze einen guten Ersatz.
Ob ein Senf scharf, mild oder süß sein soll, hängt von der Senfsaat ab. Gelbsenfsaat nimmt man für eher mildem Senf, Braunsenfsaat, um scharfen Senf zu produzieren. Beim süßen Senf werden beide Sorten verwendet, und es kommen noch Zucker hinzu und eine geheime Würzmischung, die die Hersteller nicht verraten. Die gelbe Farbe bei allen Senfsorten entsteht durch den Zusatz von Kurkuma, auch Gelbwurz genannt. Diese Pflanze kommt aus Südasien.
Bereits im 17. Jahrhundert nutzte man die Redewendung „Seinen Senf dazugeben“, wenn jemand ungefragt seine Meinung äußert. Da Senf früher etwas Besonderes war, gaben die Gastwirte zu fast jedem Essen Senf dazu, um die Mahlzeit aufzuwerten – selbst, wenn der Senf überhaupt nicht zum Essen passte. Pfannkuchen oder Grießbrei mit Senf? Da hat wohl jemand ungefragt seinen Senf dazugegeben!