Nils erklärt:

Hola! Das heißt Hallo auf Spanisch. Das spricht man auch in Mexiko. Von dort kommt der Stahlblaue Grillenjäger, der nun auch in Meckenheim gelandet ist. Das habe ich kürzlich bei einer Streuobstwiesenexkursion entlang des Schleitgrabens festgestellt. Als wir an einem der Insektenhotels gestanden haben, waren zwei Löcher mit Grashalmen bestückt, die weit aus dem Ziegelstein herausragten. Immer wieder kam das Weibchen der Grabwespenart mit weiteren Grashalmen angeflogen. Die Halme waren dabei bis zu fünfmal so lang wie das bis zu 16 Millimeter lange Insekt!

Vor mehr als 20 Jahren ist die Art erstmals in Deutschland aufgetreten. Entdeckt hat sie damals in seinem Tübinger Garten der aus der Pfalz stammende Wildbienenexperte Paul Westrich. Es hat einige Zeit gedauert, bis er herausbekam, um welches Insekt es sich handelt. Einen Sombrero hatte der Stahlblaue Grillenjäger ja schließlich nicht auf.

Wahrscheinlich ist dieses Insekt zum Ende des Zweiten Weltkrieges als blinder Passagier in einem Schiff oder Flugzeug aus Amerika nach Europa gekommen. Seinen deutschen Namen verdankt es den schwärzlichen Flügeln, die von der Seite her betrachtet blau schimmern und der Eigenschaft, dass es Grillen oder auch Heuschrecken fängt. Diese dienen seinem Nachwuchs als Nahrung. Die erwachsenen Tiere dagegen leben von Blütenpollen und -nektar. Beute finden sie bei uns reichlich: zum Beispiel das Weinhähnchen, eine Grillenart, das sich bei uns in den vergangenen Jahren stark vermehrt hat. Das ist von der Weinstraße in die Rheinebene gezogen.

Als wir eine Stunde später an das Insektenhotel zurückkamen, war übrigens schon das dritte Nest mit Grashalmen ausgestopft. Diese Bauweise ist typisch für die Art. Das mag euch jetzt spanisch vorkommen – aber das sprechen sie ja in Mexiko!