Bei dem schönen Sonnenschein haben wir gestern alle zusammen einen Ausflug zur Hohenecker Burg gemacht. Das ist ein tolles altes Gemäuer, wo man prima verstecken spielen kann. Dort waren auch Handwerker, die an den Steinen gearbeitet haben. Sie waren aber ganz ungewöhnlich gekleidet.
Opa Nörgel hat uns erklärt: „Das sind Wandergesellen. Sie sind mindestens drei Jahre und einen Tag von zuhause weg, um ihren Beruf gründlich zu lernen. Ihre Wanderjahre nennen sie die Walz. Schon vor Jahrhunderten haben sich die Handwerker je nach Handwerk zu Verbänden zusammengeschlossen, die man Zunft nennt. Auf der Walz dürfen die Männer und Frauen noch keine 30 Jahre alt sein, müssen schuldenfrei und unverheiratet sein. Und stellt Euch vor: Sie dürfen kein Handy benutzen.“
Meine Schwester Nessy hat gefragt, warum ihre Kleidung so besonders ist. „Das ist ihre Handwerkstracht. Die nennt man auch Kluft. Jedes Handwerk hat seine eigene Kluft, so kann man die Leute gleich daran erkennen. Schon vor ungefähr 150 Jahren haben sich die Handwerker sonntags so gekleidet. Zu ihrer Kluft gehören auch der knorrig-gedrehte Wanderstab, der Hut und die Handwerksnadel.“
Opa Nörgel weiß sogar noch mehr: „Wollt Ihr ein paar neue Worte lernen? Das weiße Hemd heißt bei ihnen die Staude, der rote gehäkelte Schlips ist die Ehrbarkeit und den Wanderstock nennt man Stenz.“