Sechs Tage dauert der Pirmasenser Grenadiermarkt, der morgen beginnt. Grenadiere waren ursprünglich Fußsoldaten des 17. und 18. Jahrhunderts, die zunächst mit dem Vorläufer der heutigen Handgranate bewaffnet waren. Sie spielen in der Pirmasenser Geschichte eine wichtige Rolle, denn der Stadtgründer, Landgraf Ludwig IX., brachte sie im 18. Jahrhundert hierher. Die Soldaten siedelten sich an, und aus dem kleinen Dorf Pirmasens wurde eine richtige Stadt. Noch heute ziehen die Narren an Fasnacht in Grenadiersuniform durch die Stadt. Diese Uniformen sehen übrigens ziemlich lustig aus – ein dreieckiger Hut, altmodische Kleidung in Blau, Weiß und Rot, dazu ein Halstüchlein aus Spitze. Unter Landgraf Ludwig IX. durften die Grenadiere in ihrer Freizeit einem Gewerbe nachgehen. So entstanden Webereien, Spinnereien, Gerbereien und Schuhgewerbe. Nach Ludwigs Tod 1790 wurde der Stützpunkt aufgelöst, die Aufträge fehlten, und es entstand große Not. Aus Tuch- und Lederresten fertigten die Pirmasenser „Schlabbe“ an, die sie in alle Himmelsrichtungen verkauften. Immer noch nennt man die Pirmasenser in der ganzen Region „Schlabbeflicker“.