Fassungslos schaut Nils auf die Zeitungsbilder, die brennende Autos zeigen. Wieso sind die Jugendlichen in Frankreich so wütend, fragt sich der kleine Biber. Und auf wen? Opa Nörgel ist gerade auf Seniorenausflug und steht für Fragen nicht zur Verfügung. Doch da kommt Nils eine Idee. Cousine Nadine aus Paris, die müsste das wissen. Schnell schreibt er über WhatsApp die 19-Jährige an, die schon mitten im Studium steckt.
Und prompt kommt die Antwort aus der französischen Hauptstadt. Ziemlich sauer sei sie, schreibt Nadine. Seit vielen Jahren sei bekannt, dass die Jugendlichen in den Vorstädten der französischen Großstädte meist ohne Ausbildung und Arbeit seien. Sie hätten auch keine Chance, jemals aus den schrecklichen Hochhaussiedlungen herauszukommen, erklärt Nils’ Cousine. Sie will Sozialarbeiterin werden. Kaum ein Unternehmen stelle junge Leute aus diesen Vierteln ein.
„Keine Bildung, keine Arbeit, dafür aber viele Drogen und Verbrechen. Das Leben in den Vorstädten ist nicht schön“, schreibt Nadine. „Dort wohnen viele Kinder und Enkel von aus Nordafrika nach Frankreich eingewanderten Menschen. Die sind zwar Franzosen, aber dann doch wieder nicht so richtig. Und die Politiker kümmern sich kaum um sie.“
Von seiner Cousine erfährt Nils dann, dass es seit vielen, vielen Jahren immer wieder Krawalle in diesen Vierteln gibt. Meistens werden diese ausgelöst durch Polizeieinsätze, bei denen junge Menschen ums Leben kamen. „Und dann explodiert der ganze Frust“, schreibt Nadine.