Nils fragt: Was ist ein Gütesiegel?

Stell dir vor, deine Eltern wollen dir ein neues Fahrrad kaufen und gehen mit dir ins Geschäft. Bestimmt hast du schnell ein schönes gefunden. Aber deinem Vater ist wichtiger, dass das Fahrrad auch technisch sicher ist. Er schaut deshalb, ob das Rad ein Gütesiegel – also ein bestimmtes Zeichen – trägt: Das Siegel „GS“ für Geprüfte Sicherheit. Ist das Fahrrad mit dem Siegel versehen, bedeutet das: Es ist ein bestimmtes Mindestmaß an Sicherheit gewährleistet. Wäre das anders, hätte das Fahrrad das GS-Siegel nicht bekommen dürfen. So ist es mit allen Gütesiegeln. Sie kennzeichnen, dass Sachen bestimmte Mindestqualitäten haben. Beispielsweise gibt es Gütesiegel für Produkte, die besonders umweltfreundlich hergestellt wurden, gesundheitlich vorteilhaft sind oder Bio-Qualität haben.

Nils erklärt: Manchmal müssen Bäume gefällt werden

In Ludwigshafen sind in diesem Jahr 140.000 Bäume überprüft worden. Diese Zahl ist jetzt in mehreren Ortsbeiräten genannt worden. Denn die Stadtverwaltung möchte, dass die Politiker in den Stadtteilen wissen, warum und wie viele Bäume bei ihnen im Bezirk gefällt werden müssen. In der Gartenstadt müssen beispielsweise 22 Bäume weg, in Maudach sind es neun. Die Bäume müssen übrigens wegen der Verkehrssicherheit überprüft werden, wie die Verwaltung das nennt. Das heißt übersetzt: Wenn Äste herunterfallen können und dann Fußgänger und Autofahrer gefährden oder gar der ganze Baum sehr krank ist, dann muss gefällt werden.

Nils fragt: Was heißt denn kommunal?

Im Mai sind Kommunalwahlen. „Was heißt denn kommunal?“, wollte Nessy wissen. „Kommunal kommt von Kommune“, hat Opa Nörgel gebrummt: „Gemeinden oder Städte nennt man auch Kommunen.“ Warum, hat uns Opa Nörgel auch erklärt: Der Begriff „Kommune“ kommt aus dem Mittelalter. Damals hatte meist ein Stadtherr in einer Stadt das Sagen. Er konnte zum Beispiel bestimmen, wer wie viele Steuern bezahlen musste. Besonders den reicheren Stadtbewohnern aber passte das nicht. Sie wollten selbst über ihre Stadt bestimmen. Deshalb verschworen sich die Bewohner zu einer sogenannten Kommune. Gemeinsam erkämpften oder erkauften sie sich immer mehr Rechte, bis sie sich selbst verwalten durften.

Eine wichtige Errungenschaft für die Stadtbewohner war der Rat. In ihm durften Bürger über die Aufgaben der Stadt beratschlagen und entscheiden. Auch durften sie Bürgermeister ernennen. „Das ist doch altes Zeug“, fand Nessy. „Im Gegenteil“, hat Opa Nörgel gesagt. „Einen Stadt- oder Gemeinderat gibt es bis heute. Auch Bürgermeister.“ Und: Auch heute noch verwalten Kommunen sich selbst. Das steht im Grundgesetz.

Nils fragt: Wie sieht denn ein Polizeiausweis aus?

Wenn ich groß bin, werde ich Polizist. Das sagt mein Bruder Nals immer. Zuletzt hat er sich auch einen Dienstausweis der Polizei angesehen. Er durfte das Dokument im Scheckkartenformat sogar in die Hand nehmen, aber der Beamte behielt den Ausweis dabei immer im Auge. Schließlich handelt es sich um ein wichtiges Dokument. Darauf stehen der Name des Polizisten oder der Polizistin, Lichtbild inklusive, Dienstnummer und Dienststelle, wie lange er gültig ist. Hinzu kommen das Wappen unseres Bundeslandes und ein Hologramm, also eine dreidimensionale Aufnahme des Schriftzugs Rheinland-Pfalz. Was Nals besonders beeindruckt hat: So ein Ausweis enthält die wichtigsten Angaben auch in Blindenschrift durch von hinten in die Karte gepresste Punktmuster.

Nils erklärt: Das Glanrind als Arbeitstier

Auf dem Kohlhof bei Limburgerhof habe ich den vierjährigen Ochsen Simon kennengelernt. Simon ist ein Glanrind und damit ein ganz seltenes Tier. Vor 88 Jahren gab es noch rund 400.000 Rinder dieser schönen Rasse, vor 35 Jahren waren es nur noch 25 Tiere. Gerade noch rechtzeitig hat sich ein Verein gegründet, der sich um das Glanrind gekümmert hat. Es wäre doch schade, wenn die einzige pfälzische Nutztierrasse ausgestorben wäre. Inzwischen gibt es wieder 2000 Tiere. Das Glanvieh ist ein Dreinutzungsrind. Was das heißt? Na, es liefert erstens Milch, zweitens Fleisch und es kann drittens sehr gut arbeiten. Ruben Blickensdörfer bildet Simon für die Feldarbeit aus. Dafür hat er Kurse besucht, in denen der Umgang mit Zugtieren vermittelt wird. RHEINPFALZ-Fotograf Norbert Lenz hat mit Simon gleich Freundschaft geschlossen und ihn sogar zwischen den Hörnern gekrault. Der Mann will im Frühjahr wiederkommen und Bilder machen, wenn Simon auf den Feldern ackert.

Nils erklärt: An die Verstorbenen denken

Morgen ist Totensonntag oder Ewigkeitssonntag. Für die evangelischen Christen ist das ein wichtiger Feiertag. Sie erinnern an diesem Tag an die Menschen, die verstorben sind. In den Gottesdiensten werden bei Glockengeläut die Namen von allen vorgelesen, die im Laufe der vergangenen zwölf Monate in der Gemeinde gestorben sind. Die Bezeichnung Ewigkeitssonntag weist aber auch darauf hin, dass es nach dem christlichen Glauben ein Leben nach dem Tod gibt. Das soll die Menschen trösten. Die katholischen Christen feiern das Totengedenken am 2. November, an Allerseelen. Mit dem Totensonntag geht bei Katholiken und Protestanten das Kirchenjahr zu Ende. Das neue Kirchenjahr beginnt immer am ersten Advent.

Nils erklärt: Hauptstadt der Fischstäbchen

Wer von euch gerne Fischstäbchen isst, hat vielleicht schon einmal von der „Hauptstadt der Fischstäbchen“ gehört. Das ist Bremerhaven, eine Stadt an der Nordsee. Nirgendwo auf der Welt werden mehr der krossen Fischstangen hergestellt. Es sind 2,7 Milliarden Stück pro Jahr, von denen ein großer Teil in 20 Länder verkauft wird. Aber ein erheblicher Teil der Produktion bleibt natürlich in Deutschland, wo die panierten Minis besonders beliebt sind: 24 der kleinen grätenlosen Fischfilets isst hier jeder im Schnitt pro Jahr. Deren Größe ist übrigens genau festgelegt: Sie sind stets neun Zentimeter lang, 2,6 Zentimeter breit und 1,1 Zentimeter hoch. Schon vor rund 60 Jahren wurden die ersten Fisch-Ministangen in Deutschland verkauft – hergestellt in Bremerhaven. Heute sind es zwei große Firmen, Iglo und Frosta, die Bremerhaven zur Fischstäbchen-Hauptstadt machen. Ihre Produktionshallen liegen sogar an derselben Straße. Wenn du einmal sehen möchtest, wie Fischstäbchen hergestellt werden: Bei der Firma Frosta können Zuschauer von der Straße aus durch große Schaufenster bei der Produktion zusehen.

Nils berichtet: Zwei Tage wird ein Zahlenwerk gewälzt

Stellt euch vor, nächste Woche treffen sich die Mitglieder des Hauptausschusses gleich zwei Tage lang. Los geht die Sitzung am Montag um 8 Uhr. Dann ist mittags Schluss, weil noch andere Sitzungen sind. Am Dienstag geht es weiter: von 9 Uhr bis zum Abend. Der Hauptausschuss ist im Prinzip das zweitwichtigste politische Gremium nach dem Stadtrat. Und er nimmt sich dieses Mal so viel Zeit, weil es zwar nur um ein Thema geht, aber dafür ein ganz wichtiges: den nächsten Doppelhaushalt. Dort ist in ganz vielen Zahlen festgehalten, mit welchen Einnahmen die Stadt in den nächsten Jahren rechnet und welche Ausgaben anstehen. Im Prinzip ist das ganze politische Leben für zwei Jahre in Zahlen gegossen. Folglich ist der Haushalt 1500 Seiten dick. Und damit die Stadtspitze da nicht einfach etwas reinschreibt, was andere nicht wollen, bekommen die Politiker im Ausschuss die Gelegenheit, das Zahlenwerk Seite für Seite durchzugehen und Fragen zu stellen. Das ist sehr aufwendig, aber auch extrem wichtig.

Nils fragt: Was war die Volksschule?

Grundschule, Realschule und Gymnasium sind euch bestimmt bekannt. Was aber ist die Volksschule, von der viele ältere Menschen sprechen, wenn sie sich an ihre Kindheit und erste Schulzeit erinnern? Die Volksschule war früher dazu da, allen Kindern, auch denen aus armen Familien, eine einheitliche Grundbildung zu geben. Man besuchte die Volksschule acht Jahre lang, sofern man nicht nach der vierten Klasse in die Mittel- oder Oberschule wechselte. Bis Anfang der 1960er-Jahre wurde in Volksschulen oft nach Konfession und Geschlecht getrennt unterrichtet. Dann bestand zum Beispiel eine Klasse nur aus katholischen Mädchen, eine andere nur aus evangelischen Jungs. Aus der Volksschule wurde später die Grund- und Hauptschule.

Nils erklärt: Das Pfefferminzbähnel

Von Speyer hat man mit dem Zug direkte Verbindungen nach Karlsruhe oder Germersheim, nach Mannheim oder manchmal auch nach Mainz. Wer Neustadt als Ziel hat, muss jedoch in Schifferstadt in eine andere S-Bahn umsteigen. Früher war das nicht so. Da gab es eine direkte Bahnverbindung zwischen Speyer und Neustadt: das sogenannte Pfefferminzbähnel. Es verkehrte zwischen 1905 und 1957, dann wurden die Gleise, die schmaler waren als die der heutigen Strecke, abgebaut. Die mit Dampfloks betriebene Linie führte über Dudenhofen, Harthausen, Schwegenheim, Weingarten, Freisbach, Gommersheim, Geinsheim, Duttweiler und Speyerdorf alles andere als schnurstracks nach Neustadt – es war zwar eine Direktverbindung, aber schneller als heute kam man über sie auch nicht in Neustadt an.