Nils erklärt: Gesellig und wehrhaft

Die roten Beeren scheinen dem Vogel zu schmecken. Eine nach der anderen pickt er sich von dem kleinen Strauch. Beeren sind in den kalten Monaten wichtig für Vögel. Viele, die sonst Würmer und Insekten fressen, ernähren sich nun von Früchten. Als Lieblingsessen dieses Vogels gelten Wacholderbeeren. Von denen hat er seinen Namen – er heißt „Wacholderdrossel“.

„Diese Drosselart frisst aber auch viele andere Beeren. Sie kommt im Herbst aus dem Norden und Osten Europas zu uns in die Pfalz, um hier zu überwintern“, erklärt Dieter Raudszus vom Naturschutzverein Pollichia. Viele Wacholderdrosseln ziehen aber auch bis nach Frankreich und Spanien.

Die Wacholderdrossel ist etwa so groß wie eine Amsel. Und wie die Amsel gehört sie zur Familie der Drosseln. Ihr Federkleid sieht recht bunt aus: Der Kopf ist grau, der Bauch weiß, das Mäntelchen braun, der Schnabel gelb mit schwarzer Spitze und über die ockerfarbene Brust und die weißen Flanken zieht sich ein dunkles Fleckenmuster. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt.

Eine Zeit lang waren Wacholderdrosseln nicht nur als Wintergäste in der Pfalz zu sehen: „Vor einigen Jahren brüteten diese Vögel in großer Zahl bei uns“, berichtet Raudszus. Sie nisten gern in Gruppen, sind also meistens sogenannte Koloniebrüter. „Wacholderdrosseln leben gesellig“, sagt der Vogelkenner und nennt einen wichtigen Grund für den Zusammenhalt: „Das bringt Vorteile gegenüber Fressfeinden. So werden Greif- oder Rabenvögel mit Angriffsflügen verjagt. Dabei spritzen Wacholderdrosseln gezielt Kot auf den Gegner.“

Auch Experten wissen nicht, warum diese Drossel heute weniger bei uns brütet. Jetzt im März ziehen viele von ihnen zurück in den Norden. Andere nisten im Schwarzwald und in den Alpen. Vielleicht, so hofft Raudszus, bleiben einige auch bald wieder bei uns. Dann würden ihre „schack, schack, schack“-Rufe das ganze Jahr erklingen.