Nils erklärt: Graue Eminenz

Mit scharfem Blick betrachtet dieser große Vogel von einem Friedelsheimer Dach die Umgebung. Zwischendurch putzt er sich sorgfältig. So geht das eine ganze Stunde lang. Sein gepflegtes Gefieder setzt sich aus dunklen und hellen Grautönen zusammen. Deshalb heißt der Vogel Graureiher. Wie er da unter dem grauen Herbsthimmel auf einem Bein steht, sieht er richtig würdevoll aus. Fast erinnert er an eine „Graue Eminenz“. Vielleicht hast du diesen Ausdruck schon gehört. Er entstand im 17. Jahrhundert für einen Berater des französischen Kardinals Richelieu. Dieser Mönch hieß Père Joseph und trug das graue Gewand seines Ordens. Während Richelieu mit „Eminenz“ angesprochen wurde, war Joseph die „Graue Eminenz“. Noch heute verwendet man den Ausdruck für mächtige Leute, die im Verborgenen schalten und walten. Das Wort Eminenz bedeutet soviel wie „Hoheit“ und das lateinische „eminere“ heißt „herausragen“.Genau das tut der Grauvogel da oben auf dem Dach. Erst nach einer Stunde Gefiederpflege zieht er mit langsamen, starken Flügelschlägen davon.